Es war 2020 – ein Jahr, das die Welt für immer verändern sollte. Ein Virus, das die Welt lahm legte. Man durfte das Haus nur noch mit triftigem Grund verlassen. Beispielsweise zum Gassi gehen.
Klar, dass plötzlich jeder Gassi gehen wollte – zu Hause fiel jedem die Decke auf den Kopf. Soziale Kontakte, Gespräche mit der besten Freundin, Umarmungen von der Oma – alles war plötzlich nicht mehr möglich. Ein Hund war plötzlich nicht nur das Mittel, um die Haustüre legal verlassen zu können, er ersetzte Sozialkontakte, Gesprächspartner, Freunde und Familie. Aber niemand stellte sich je die Frage, kann das ein Hund überhaupt leisten?
Züchter waren schnell leer gekauft. Tierheime so leer wie nie zuvor. Plötzlich war der Markt leer. Massen von Hunden mussten importiert werden, doch auch hier gab es durch Corona Probleme. Ausfliegen aus den südlichen Ländern war kaum möglich, da Flüge gestrichen waren sprich man nicht fliegen durfte. Woher dann die Hunde nehmen, die man in Vielzahl benötigte? Die östlichen Länder – Jahre vorher verrufen aufgrund illegalem Welpenhandels – waren plötzlich stark gefragt. Polen, Rumänien, Bulgarien, Moldawien war gut mit dem Transporter zu erreichen, von dort wurden so viele Hunde importiert wie nie zuvor. Tierheime in den südlichen Regionen quollen über, aus Griechenland, Spanien oder Süditalien konnte so gut wie nichts exportiert werden.
Nun kann man hierüber geteilter Meinung sein, Tierschutz oder Züchter möchte ich hier gar nicht zur Frage stellen. Hunde wurden in dieser Zeit überall „schnell produziert“, schnell vermittelt und die Preise gingen durch die Decke. Kostete der Hund 2018 noch ca. 800- 1500€, so verdreifachte sich der Preis innerhalb kürzester Zeit – Angebot und Nachfrage regeln den Preis (der liebste Spruch meines alten Sozialkunde und Wirtschaftslehre- Lehrers, den ich damals noch nicht verstanden habe)!
Jeder war zu Hause im Homeoffice. Was Jahre vorher undenkbar war, z.B. wegen des Kindes von zuhause aus zu arbeiten, war plötzlich unwiderrufliche Vorschrift. Entspannt über den PC arbeiten, Online – Meetings und Online – Einkaufen beherrschte die Welt. Mit Hund durfte man noch 3 am Tag das Haus verlassen, welch Luxus.
Was hatte das jedoch für Folgen für den Hund?
Schnell produziert bedeutet, keine exklusive Auswahl an Verpaarungen, einfach irgendwelche Elterntiere nehmen – zusammenlassen und hauptsächlich auf Optik achten… Erbkrankheiten, Charakterzüge – nicht wichtig… Hauptsache niedlich.
Schnell vermittelt bedeutet, dass die zukünftigen Besitzer nicht gut ausgewählt wurden und teils auch nicht konnten – schließlich war Kontakt verboten – entsprechend entfiel bei vielen Tierheimen eine Vorkontrolle. Importhunde aus Rumänien wurden vom Trapo aus den zukünftigen Besitzern, die sich selbstverständlich online beworben hatten, einfach in die Hand gedrückt. Viel Spaß damit!
Ganztägig betreut sein- ein Luxus, den man als Hund hat. Meist genau der Knackpunkt , weshalb sich Menschen KEINEN Hund anschafften, weil man nämlich sonst 8 Stunden im Büro verbrachte und keine Zeit hatte für so eine niedliche Fellnase. Mit Homeoffice war dies plötzlich kein Problem mehr. Doch was lernte der Hund in der Zeit? Meine Menschen sind immer alle da, egal, ob Frauchen oder Herrchen oder die Kinder des Haushalts. Alleinbleiben musste der Hund nicht! Aber er lernte es auch nicht! Ein Problem, wenn plötzlich der Arbeitgeber sagt „Ab morgen bitte nur noch 2x die Woche Homeoffice!“ Hups, der kleine pubertierende Cavallier Mops Rüde motzt plötzlich und 8 Stunden hält er doch gar nicht aus?! Wohin plötzlich mit dem Hund? Aber dafür gibt es doch Tagesbetreuungen!
Andere haben doch noch Homeoffice und können ohne Ausbildung oder Kenntnisse auf mehrere Hunde aufpassen. Homeoffice und nebenbei noch ein bisschen Dogsitting – passt!
Ein weiteres Problem lieferte die Politik. Friseure mussten schließen, Kosmetiker durften noch offen haben, Fußpfleger schließen – Podologen offen haben – ein bunter Mix aus wer ist Handwerker, Dienstleister, Erwachsenenbildung oder normale Schule, systemrelevant oder nicht… Die Politik entschied – bundeslandabhängig – ob Hundeschulen geöffnet oder geschlossen wurden.
Keine Hundeschule bedeutete für viele Hundebesitzer keine Hilfestellung bei der Erziehung zu haben. Fragen blieben unbeantwortet. Hunden blieb der – in bestimmten Lebensphasen – wichtige Sozialkontakt aus politischen Gründen verwehrt. Die Prozessbegleitung vom Welpen zum Familienhund fehlte, Problemverhalten und Angsthunde oder aggressive Hunde sind die Folge.
Aktuell platzen die Tierheime wieder aus allen Nähten, weil diese „Corona-Hunde“, wie man sie sogar bewusst bezeichnet, viele Baustellen haben und der Mensch nach der Pubertät mit dem erwachsenen Probleme bereitenden Hund einfach nicht mehr klar kommt. Der Mensch ist überfordert, der Hund aggro oder ängstlich, weil er nichts kennen gelernt hat, außer Pipi machen an der nächsten Laterne, ein Leinenrambo, der sich auf der Straße mit anderen Hunde duelliert, pöbelt Menschen an, jagt Radfahrer und Jogger, lässt den Besuch nicht ins Haus und verteidigt sein Futter und den Liegeplatz. Hundeschulen waren ja geschlossen – man konnte doch gar nichts dafür?!
Viele Hundeschulen waren erfinderisch und begleiteten ihre Kunden in anderen Formaten, machten Videoanalysen über Zoom oder hielten Webinare statt Seminare ab. Ein neues Geschäftsmodell war geboren. Aber nur, wenn man sich anpassen konnte. Wer anpassungsfähig ist, der überlebt! Survival oft he fittest – Darwin war wirklich ein schlauer Mensch!
Ich hoffe, dass die Menschheit mit den Corona-Hunden noch die „Kurve bekommt“, damit nicht noch mehr Hunde ins Tierheim müssen. Hunde, die angeschafft wurden um menschliche Bedürfnisse nach Nähe, Kommunikation und Berührung zu stillen – deren eigene Bedürfnisse sie aber – mehr als je zuvor – zurückstecken mussten. Wie egoistisch ist eigentlich das Tier Mensch? Die „Krone der Schöpfung“ – stets bedacht auf SEINE Bedürfnisse…
Welche Bedürfnisse hat der Hund eigentlich und wie kann ich auf seine Bedürfnisse eingehen? Wir klären Dich gerne auf! Online und präsent…