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Dein Hund ist aus dem Tierschutz – in Memoriam Piran

Der Alltag in ausländischen Tierheimen...

Der Alltag in ausländischen Tierheimen ist oft nicht ganz so, wie wir uns das vorstellen. So gibt es riesige Tierheime mit weitläufigen Arealen in Bulgarien und Rumänien wie auch kleinere private Shelter, Auffangstationen und staatliche oder städtische Tierheime.

Alle haben eine Sache gemeinsam, es werden unerwünschte Tiere abgegeben oder ausgesetzte Tiere angeliefert, streunende Hunde eingefangen und dort untergebracht. Man gibt das Problem weiter – an das Tierheim. Viele Tierheime sind in der heutigen Zeit überfüllt. So auch die Tierheime in Kroatien… Die Einführung des Euro, die Inflation und weitere Ursachen, füllen täglich die Tierheime, die – wie auch die Tierheime in Deutschland – mit dieser Situation oft überfordert und allein gelassen sind.

Auch Piran  – ein noch sehr junger kleiner kroatischer Schäferhund, geboren im Februar 2023 – wurde am 8.Dezember 2023 entsorgt. Abgegeben im Tierheim – einfach so… Unerwünscht, nicht gewollt. Ein 45cm hoher, 18kg schwerer Hrvatski Ovcar Rüde, mitten in der Pubertät, unsicher und ängstlich.

Der Klassiker...

Ein ganz klassischer Hund aus dem Ausland – aufgrund der Angst nicht ganz so leicht zu fotografieren und entsprechend zu vermitteln. Videos sagen oft mehr als Fotos, die einen kleinen, schwarzen zerzausten und etwas verwahrlost wirkenden Hund in der Ecke des Tierheimzwingers zeigen. Augen zeigen, die nicht strahlen, sondern müde, erschöpft und verzweifelt aussehen. Das wird selten adoptiert, möchte doch jeder einen fröhlichen, dankbaren Hund aus dem Tierheim – unbeschwert und lustig hopsend, Kinder und andere Hunde liebend – eben sozial. Solche Hunde gibt es schon auch, Hunde, die mit der Situation im Tierheim klar kommen. Aber es gibt eben auch die Anderen, die Aggressiven, die Ver- oder Zerstörten, die Depressiven, die Ängstlichen, die mit der Lautstärke und dem „Nicht-gesehen-werden“ nicht klar kommen. Der Zwinger zu eng, die Lautstärke zu hoch, das Futter knapp – für 5 Hunde gibt es 1 oder 2 Näpfe… Futter ist eine wichtige Ressource, wie auch Wasser und der Mensch. Der Mensch, der früh den Zwinger ausspritzt, abends das Wasser erneuert und das Futter bringt. Der Mensch, der diese Hunde sieht, ihnen vielleicht ein paar Streicheleinheiten gibt, ein bisschen Liebe in diesem trostlosen, ungeliebten Leben.

Oft ist das wichtiger als Futter. Entsprechend wird der Mensch oft verteidigt vor den anderen Hunden – 5 Minuten am Tag nur für sich beansprucht, 5 Minuten am Tag das Gefühl bekommen, geliebt und gesehen zu werden. Da haben andere Hunde keinen Platz, um diesen Platz wird im Zweifelsfall auch gekämpft.

Zurück zu Piran...

In den geposteten Videos sah man einen Hund, der am Ende des Zwingers stand, verängstigt, zitternd, kurz Augenkontakt aufnehmend zum filmenden Menschen. Eine leichte Drehung in Richtung Mensch und schon wurde der kleine Rüde von den anderen Zwingerinsassen gemaßregelt, eingeschüchtert drehte er sich sofort wieder in die Ecke. Man sah, dass er sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte, zu viel Druck für das Sensibelchen. Der Mensch bewegte sich auf ihn zu, die anderen Hunde drängten sich dazwischen, versuchten den Menschen abzuschirmen. Doch der Mensch ging zu Piran, nur kurz Kontakt aufnehmen, mal an der Hand schnuppern lassen und ihn kurz streicheln. Piran war unsicher. Unsicher, weil er nun Aufmerksamkeit bekam, die ihm die anderen Hunde verwehren würden. Man sah deutlich, dass die anderen Hunde penetranter wurden, den Menschen abzudrängen, Wut kam auf, die Hunde drohten… Sie fixierten, zeigten die Zähne, verlagerten den Körperschwerpunkt nach vorne und ließen den Gestreichelten nicht aus den Augen. Noch war Piran geschützt – der Mensch war da. Das waren Aufnahmen vom 8. Bis 10.Dezember. Der Facebook Post wurde geteilt – auch von mir. In der Hoffnung, dass dieser Hund so schnell wie möglich das Tierheim verlassen kann. Er hätte im Januar das Tierheim verlassen können. Mit dem Transporter raus aus dem Lärm, der Kälte, hinein in ein Leben mit eigenen Menschen, die mit ihm in einem Haus leben mit einem kuscheligen Körbchen. Ihm das erste Mal im Leben das Gefühl geben, erwünscht zu sein, geliebt und beachtet zu werden – vielleicht sogar für immer.

Aber leider ging es ihm wie es so vielen Hunden geht, die für wütende Hunde ein Opfer darstellen.

Piran starb – viel zu früh, mit 10 Monaten, einsam, allein, totgebissen am 21.12.2023.

Auch das passiert – und andere Hunde schauen zu. Das prägt…

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