Der Hundetyp – Hütehund

Hütehunde wurden zum Hüten verwendet, meist von Schafen, Ziegen oder Großvieh. Sie sollten die Herde zusammenhalten, im Auge behalten, je nach Typ dieses durch „Furche laufen“ den Tieren signalisieren und sehr kooperativ mit dem Hirten zusammenarbeiten. Viele unterscheiden nochmals zwischen Hüte- und Koppelgebrauchshunden (altdeutsche Rassen).

Dieser arbeitete vornehmlich mit akustischen Signalen, die über weite Strecken hörbar sein mussten, weshalb diese oft stehende Ohren haben und entsprechend geräuschsensibel sind. Ebenso mussten diese Hunde mit ihrem Hirten kommunizieren können, weshalb ihnen häufig die Eigenschaft der Bellfreudigkeit zugeordnet wird. Gerade im Bergland oder in stark bewachsenen Gebieten sorgte das Bellen der Hunde dafür, dass der Schäfer wusste, wo sich Hund und Vieh befanden. Diese Hunde mussten auch im Dickicht auf Bewegungsreize schnell durchstarten, was eine blitzschnelle Reaktion und eine gewisse Weitsichtigkeit voraussetzt. Diese Hunde sehen kleinste Bewegungsreize am Horizont, was sie zum Durchstarten veranlasst. Man unterscheidet nach Berg-, Heide- und Flachlandhütern. Je nach Region unterscheiden sich die Tiere in ihrer Optik und Arbeitsweise.

Das Vieh wurde eingeholt und in den Stall oder auf eine andere Weide gebracht, selektiert und gestellt. Das passiert über Fersenzwicken, fixieren oder bellen. Abends ging es nach Hause, wo oft der Bereich rund um das Haus bewacht wurde. Fremde wurden bellend gemeldet.

Sie müssen sehr schnell und wendig reagieren können, sind deshalb ausgezeichnete Sprinter! Ihnen entgeht nichts, weder akustisch noch optisch. Sie müssen sich dem Vieh gegenüber durchsetzen, Druck ausüben und aushalten können, relativ hart im Nehmen sein, hartnäckig und aktiv ihr Ziel verfolgen sowie territorial  und verteidigungsbereit auftreten können.

Der Hütehund als Familienmitglied...

Das bedeutet, man hat als Familienmitglied einen Hund, der klare Regeln braucht, Ressourcen evtl. verteidigt oder nicht abgibt, rennende Kinder stoppt, Besuchern gegenüber skeptisch ist und diese verbellt, lautstark alles kommentiert, körperlich unsensibel mit seinen Besitzern umgeht und bei Bedarf eigenständig handelt, wenn Herrchen / Frauchen kein gutes Vorbild ist/ sind.

Man muss sehr frühzeitig agieren, um späteren Problemen vorzubeugen. Klare Spielregeln, Begrenzung, Aufbau von Frustrationstoleranz und Impulskontrolle, Bewegungsreize und Abgabe von Dingen sollten gezielt trainiert und eine gewisse soziale Abhängigkeit aufgebaut werden.

Leider werden diese Hunde oft beschrieben als „nicht müde zu bekommen“, „agil“, Hunde, die ein „sportliches Zuhause und viel Auslastung“ brauchen. Diese Hunde brauchen als Welpe in erster Linie eines dringend – Ruhe. Das läuft sehr oft schief, ab Welpe an, wie der Hund mit Bällchen werfen bespaßt und läuft spätestens ab dem ersten Lebensjahr 10km am Rad, anschließend noch Agility und abends noch Schnüffelteppich – der Kopf möchte doch auch beschäftigt werden.

Fragt man Schäfer, wie sie ihren Hund auslasten, erntet man Spott und Häme. Der Hund läuft die ersten 3 Jahre nur an der Leine mit und darf schauen, was der große Bruder am Schaf treibt. Mehr nicht…. Kein Ball, kein Stöckchen , kein Rallye Obedience…. Nur abschalten an der Schafherde. Keineswegs langweilig, sondern benötigt, damit der Hunde nicht „irre“ wird – wie es mein Schäfer Luki mal ausdrückte. „Die Hund´ haben´s doch alle an den Nerven!“ war seine Aussage, als er eine Dame mit 2 Border Collies auf der Wiese sah, die gestresst – oder freudig, wie es für die Dame wirkte – dem Ball hinterher hetzten. Udo Ganßloser brachte es auf den Punkt „Hütehunde sind prädestinierte Ball-Junkies!“ – recht hat er.

Deshalb beschäftigen wir in der Hundeschule AndersArtig Hunde etwas AndersArtig, nämlich artgerecht….

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