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Der Instinktkreis – Territorialinstinkt

Das Haus und den Hof bewachen...

Das Haus und den Hof zu bewachen war in meiner Kindheit die Aufgabe vieler Hunde, deshalb wurden sie außerhalb des Hauses im Zwinger oder Stall gehalten, nachts frei auf dem Hof. Ihr Job war es für Sicherheit zu sorgen, das Hab und Gut vor Einbrechern oder Viehdieben zu schützen.

Heutzutage wäre diese Haltung undenkbar, sogar laut Tierschutzgesetz verboten. Diese Rassen existieren jedoch immer noch, leider arbeitslos. Jahrtausende lang selektiert auf Eigenschaften wie erhöhte Wachsamkeit, Geräuschempfindlichkeit, körperliche Insensibilität, erhöhtes Wachbedürfnis nachts, das Radarschirmchen in einem großen Gebiet außerhalb des eigenen Dunstkreises noch an, müssen manche dieser Hunde ihr Dasein stillschweigend im Hochhaus der Stadt fristen. Bellen – früher gewünscht – strikt verboten.

Wir Menschen können uns vom eigenen Territorialinstinkt nicht frei sprechen, so haben unsere Wohnungen Klingeln mit Namen dran, verschlossene Türen, Gartenzäune oder Mauern um uns herum, je mehr man hat, desto wichtiger ist einem Sicherheit, im anderen Fall – man hat fast nichts – ist die Sicherheit etwas , was das Überleben sichert. Deshalb ist der Einsatz von Hunden in armen Ländern immer noch völlig normal. Hunde, die nicht taugen, werden in Rumänien, Serbien, Albanien, Bulgarien, Ungarn und Co. Gerne dem Tierschutz übergeben oder einfach auf die Straße gesetzt – und nach Deutschland als Streuner, gerne als Labrador-Mix vermittelt. Ihr Instinktkreis sieht oft so aus:

Ihr Territorialinstinkt ist oft verantwortlich dafür, dass sie im Erwachsenenalter nicht selten im Tierheim landen und einige von ihnen als unvermittelbar  gelten, weil sie tun, wofür sie gezüchtet wurden und im Welpenalter erfahren haben, dass ihr Mensch nichts für sie regelt.

Diese Hunde zeigen sich wie folgt...

  • Schutzinstinkt, gerade nachts (bellen deshalb oft nachts)
  • Sicherheitsfanatiker (verbellen andere Hunde, die ihrer Meinung nach nicht unter Kontrolle sind, kontrollieren auch ihren Menschen, laufen z.B. hinterher)
  • Eigenständig für Sicherheit sorgend, im Bedarfsfall (entscheiden sie selber) eingreifend – im wahrsten Sinne des Wortes
  • Fremde verjagen wollend (Mensch /Tier)
  • Wachsam, verteidigungsbereit, unbestechlich
  • Schutz von Hab und Gut (vom Grund bis Mensch)
  • Wollen den Hof nicht verlassen, sind auf dem Weg vom Haus weg „aggressiv“, wenn Menschen mit/ohne Hund entgegenkommen, auf dem Heimweg deutlich entspannter, keine Lust Gassi zu gehen
  • Oft hohe Individual-Distanz, lassen sich nicht gerne anfassen oder das Geschirr anziehen
  • Ressourcenorientiert / Artgenossenproblematik
  • Strategische Plätze wichtig, liegen gerne erhöht oder mittendrin, vor Türen etc.
  • Abchecken von Menschen ist entweder superwichtig (kriechen mit der Nase in den Schritt) oder gar nicht – bleiben liegen und heben nur eine Augenbraue, haben aber alles im Blick
  • Körperlich unsensibel, wirken oft phlegmatisch („der will gar nichts machen“), Begeisterung wird durch ein minimales Rutenwedeln signalisiert
  • sie benötigen Sinn, um sich zu bewegen, das bedeutet, sie bewegen sich selten für Blödsinn
  • Robuste, genügsame Hunde
  • Keine Energieverschwender, handeln nur, wenn sie müssen

 

Man muss zwischen dem Verhalten von Hunden mit territorialer Unsicherheit und Hunden mit territorialer Sicherheit unterscheiden, da sie sich in ihrem Verhalten grundlegend unterscheiden, obwohl beide einen hohen territorialen Anteil haben.

Terr. Sicherheit                  <>    Unsicherheit

  • Pieselt strategisch <>    pieselt dauernd
  • Wittert kurz              <>    schnüffelt viel / ist ständig im außen
  • Beutelabgabeproblem <>    Beutelaufnahmeproblem oder Beutelflucht
  • Überlegt lange <>   unüberlegter Angriff
  • Geht auf Hals <>   Beine, Hacken
  • Souverän, ruhig, gelassen <> kurze Zündschnur, hibbelig, impulsiv

Egal, ob sicher oder unsicher – territoriale Hunde brauchen in jungen Jahren ein gutes Vorbild, einen Menschen, der ihnen zeigt, dass er Dinge regeln kann, eine klare Führung vorgibt, Gruseliges erkennt und klare Regeln, die aus ihrer Sicht verständlich sind. Unterordnungsbereit sind sie prinzipiell nicht, außer der Mensch ist sinnvoll und ein Hundeführer, dem sie freiwillig folgen. Strikter Kadavergehorsam ist hier nicht zu erwarten und kann von diesen Hunden selten eingefordert werden.

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